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Zum 150-jährigen Jubiläum glänzt Schlobig-Grabmal wieder wie neu

Das Garten- und Friedhofsamt und das Amt für Bauordnung/Denkmalpflege informieren:

Ein ca. 2 Meter großer Obelisk ragt im westlichen Bereich des Zwickauer Hauptfriedhofes wieder wie neu zwischen üppigen Grün gen Himmel – das Grabmal von Dr. Samuel Friedrich Julius Schlobig, Arzt und Stifter des Zwickauer Johannisbades.

Der freistehende und nach oben verjüngte Steinpfeiler mit pyramidenförmiger Spitze erhielt erst kürzlich eine besondere Pflege. Wind und Wetter zurückliegender Jahre hatten ihre Spuren am – seitens der Stadt zu seinen Ehren gesetzten - Gedenkstein hinterlassen und die eingravierten Letter fast unleserlich gemacht. Im Juni rückte, im Auftrag des Garten- und Friedhofsamtes und der Denkmalpflege, die Steinmetzfirma Wutzler der Verwitterung am Stein zu Leibe. Für rund 600 Euro wurde vor Ort der Schriftzug gesäubert und mit neuer Goldfarbe ausgelegt, der Stein poliert und das Grab seitens der Stadt regulär gepflegt. Nun ist am unteren Ende der Stele auch wieder gut zu lesen: „Errichtet von der dankbaren Stadt Zwickau“.

Die Gemeinschaftsaktion von Garten- und Friedhofsamt und dem Amt für Bauordnung/Bereich Denkmalpflege erfolgte vor allem auch in Vorbereitung eines anstehenden Jubiläums: Dr. Samuel Schlobig ist der Mann, der 1869 den historistisch-markanten Backsteinbau nahe der Mulde als Badehaus und Behandlungsstätte errichten ließ und diesen später seiner Stadt schenkte. Am 14. September jährt sich die Öffnung des Johannisbades zum 150. Mal! Das außergewöhnliche Jubiläum der Schlobigschen Privatbade- und Heilanstalt wird am Sonntag, 8. September 2019, im Rahmen des bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“, gebührend gewürdigt. Der Förderverein Johannisbad Zwickau e. V. plant eine kleine Feierstunde und eine ganztägige Veranstaltung im Johannisbad.

Dr. Samuel Friedrich Julius Schlobig – Das Johannisbad

Geboren am 6. August 1816 in Dresden, war Dr. Schlobig von Oktober 1844 bis April 1850 als erster Assistenzarzt am Zwickauer Krankenstift tätig. Am 21. Januar 1850 wurde er Zwickauer Bürger, im Herbst des gleichen Jahres begann er seine Tätigkeit als Armenarzt am Stadtkrankenhaus. Ihm oblagen die Neueinrichtung des zum Stadtkrankenhaus umfunktionierten ehem. Militärhospitals und der Aufbau eines geordneten Krankenhauswesens in der Stadt Zwickau. Schlobig war zudem als Kassenarzt tätig. Im Zwickauer Wochenblatt Nr. 214 vom 14. September 1869 gibt Dr. Schlobig die Eröffnung seiner Privatbadeanstalt „Johannesbad“ bekannt, die er mit einer orthopädischen Heilanstalt verband. Baumeister der Anlage waren der gebürtige Zwickauer Architekt und Baumeister Gotthilf Ludwig Möckel.

Als Dr. Schlobig am 15. April 1887 verstarb, fiel seine Anstalt testamentarisch der Stadtgemeinde zu. Er schrieb in seinem Testament: „Ich spreche den Wunsch aus, dass sie (die Stadt) meine Anstalt ihren jetzigen Zwecken erhalten, dadurch dem öffentlichen Interesse dienen möge.“ Bereits 1890 begann die Stadt mit der Erweiterung der Anlage, die mit der Einweihung der großen Schwimmhalle am 2. Januar 1904 ihren krönenden Abschluss fand. Entworfen vom bekannten Zwickauer Stadtbaurat Kretzschmar, orientierte dieser sich bei der Gestaltung der Gebäudehülle am neogotischen Stil Möckels, wählte die innere Ausstattung aber dem Zeitgeschmack folgend in der Formensprache des Jugendstils.

Dank der Aufnahme der Stadt Zwickau in das europäische Förderprogramm URBAN konnte das Johannisbad von 1998 bis Mai 2000 umfassend saniert und liebevoll restauriert werden. Das Johannisbadensemble ist ein überregional bedeutendes Kulturdenkmal und diente 2015 sogar als Szene-Kulisse für einen Hollywoodfilm. Als attraktives Gesundheits- und Therapiezentrum bietet es durch die Verbindung von außergewöhnlich schöner historischer Architektur und modernster Ausstattung zugleich ein Freizeitvergnügen besonderer Art. So trägt die Stadt Zwickau dem testamentarisch geäußerten Wunsch Dr. Schlobigs in jeder Beziehung Rechnung. Schlobigpark und Schlobigplatz erinnern noch heute an den Ort, an dem einst das Stadtkrankenhaus stand, und Dr. Schlobig den Grundstein für das heutige Johannisbad legte.

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